Geocaching mit dem Smartphone

Verbrochen von Herrn Olsen am 21|07|2011

Das hier wird ein etwas längerer, und für Muggels (so nennt man die nicht-Geocacher) eher uninteressanter Post.
Ich möchte euch meine optimale Geocaching-Lösung mit dem Smartphone vorstellen und sie mit dem vergleichen, was normalerweise beim Cachen zum Einsatz kommt.

Fangen wir vorne an.
Die meisten Geocacher, die ich kenne benutzen Outdoor-GPS-Geräte der Hersteller Garmin oder Magellan. Das sind Geräte, die für den Einsatz im Gelände gebaut und in der Regel mit entsprechendem Kartenmaterial ausgestattet sind. Das Kartenmaterial befindet sich meistens auf einer Speicherkarte und besteht aus einer mehr oder weniger aktuelle topografischen Karte.

Möchte man jetzt raus in die echte Welt (das ist da wo der Pizzabote herkommt) zum Dosensuchen muss man sich entweder die Cachebeschreibung ausdrucken oder man überträgt sie -sofern unterstützt- auf das Gerät. Es können also nur die Caches gesucht werden, die man vorher ausgedruckt bzw. an das Gerät übertragen hat. Komplett offline das ganze und damit nunja… vorsintflutlich.

Als ich vor nicht ganz 5 Jahren mit dem Cachen anfing besaß ich bereits einen Nokia Communicator (da hatten die Smartphones noch Tasten). Ich kaufte mir eine Bluetooth GPS-Maus, verband sie über Funk mit dem Telefon und konnte nun mit der entsprechenden Kartensoftware auf Dosenjagt gehen. Das Kartenmaterial konnte ich mir zusammenstellen wie ich mochte und außerdem hatte ich einen ganzen Haufen nützlicher Zusatzsoftware immer dabei.
Um das Ausdrucken der Caches kam ich zwar kaum herum aber falls es hart auf hart kam konnte ich mit dem Teil auch ins Internet und mal „schnell“ was nachschauen. Aber das war damals noch fast unbezahlbar.

Damals.

Mittlerweile nenne ich ein Android-Smartphone und eine vernünftige Internetflat mein Eigen.
Damit hat sich einiges geändert.

Papier nehme ich mittlerweile nur noch als Schmierzettel mit. Um die Caches oder das Kartenmaterial muss ich mich überhaupt nicht mehr kümmern und auch das -für mich- eher lästige 13fach rotieren, Quersummen bilden und Morsecode-entschlüsseln erledigt das Smartphone für mich. Für etwas anspruchsvollere Rätsel oder das hoffnungslose auf-dem-Schlauch-stehen ist die Wikipedia immer dabei. Man ist schließlich online.

Es mag zwar Leute geben, für die genau solche Rätsel den Reiz eines Multicaches ausmachen aber dazu gehöre ich nicht. Mir reicht es, wenn ich herausgefunden habe wie man das Rätsel löst. Lösen kann es dann der Blechdepp. Spätestens, wenn ihr in einer schwülen Sommernacht vollkommen durchgeschwitzt im Wald hockt und die iterierte Quersumme eines Rilke-Gedichts ermitteln müsst, das der Owner vorher noch auf Klingonisch übersetzt hat während sich die Mücken über eure letzten Blutreserven hermachen versteht ihr vielleicht, was ich meine.

Für die eigentliche Navigation stehen mir -zig unterschiedliche Karten zur Verfügung zwischen denen ich nach belieben wechseln kann; seien es Googlemaps, Satelliten- und Luftaufnahmen, Geländeprofile oder diverse OSM-Derivate.
Dank der verbauten Beschleunigungs- und Magnetfeldsensoren verstaubt außerdem der Kompass mittlerweile im Schrank.
Ich lasse mich per eingebauter Navigation von meiner Haustüre bis zur Parkplatzkoordinate leiten und muss mir keine Gedanken darüber machen, wo sich nach dem erfolgreichen Find noch ein Kaffee schlürfen lässt.

Mit dem Smartphone hab ich außerdem Kamera und mp3-Player dabei und wenn der Owner meint, ein Sudoku wäre nach 10km Gewaltmarsch eine hervorragende Idee um an die Finalkoordinate zu kommen löst mir Google Goggles das durch simples abfotografieren.

Um schnell mal ein paar einfach Tradis zu machen entfällt quasi die komplette Vorbereitung. App starten, nächstgelegenen Cache anklicken, loslegen. Egal in welcher Ecke des Globus man sich gerade befindet.

Natürlich hat das Smartphone auch ein paar Nachteile aber für mich ist es trotzdem die bessere Lösung.

Hier nochmal die Vor- und Nachteile im Überblick (ich beziehe mich dabei auf Android-Smartphones mit externem GPS Empfänger, wahrscheinlich ist das aber bei anderen Telefonen ähnlich):

+ immer aktuelles Cache- und Kartenmaterial
+ Navigationssystem eingebaut
+ diverse Zusatzfunktionen dank spezieller Geocaching-Apps
(ver- und entschlüsseln, konvertieren, Übersetzungen, Codes,…)
+ Internetzugriff (für Wikipedia, Google & Co.)
+ optimale GPS-Genauigkeit beim Einsatz einer externen Bluetooth-GPS-Maus
+ i.d.R. flüssigere Bedienung, höhere Geschwindigkeit und Displayqualität

– hoher Stromverbrauch / kurze Einsatzdauer  (4-5 Stunden)
– eingeschränkte Outdoor-Tauglichkeit
(kann aber durch ein geeignetes Hardcase und Displayschutz verbessert werden)

Meine aktuelle Konfiguration sieht übrigens so aus:

Telefon: Google Nexus S, Android „Gingerbread“ 2.3.4  – Das ganze ist verpackt in ein Casemate Hardcase
GPS-Empfänger: Smart Blue Mini, SIRF III
Software: c:geo, Locus, gcc, bluetooth gps provider

Frage an die mitlesende Cacher-Fraktion: Wie seht ihr das? Hab ich was vergessen? Ergänzungen? Fragen?
Bitte in die Kommentare.

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