Robin Hood – invers

Verbrochen von Herrn Olsen am 07|06|2010

Ich halte mich für jemanden, der die wirtschaftlichen und sozialen  Zusammenhänge einigermaßen überblicken kann. Ich weiß, dass jegliche politische Entscheidung eine ganze Fülle an positiven und negativen Konsequenzen auslöst, die dann dummerweise wiederum andere Reaktionen in Gang bringt, Entscheidungen beeinflusst. Das ganze System ist hochkomplex und kaum zu beherrschen geschweige denn bis ins Detail umfassend zu verstehen. Es gibt tausende Schräubchen zum Drehen an dieser riesigen Maschine in dessen Getriebe es von Menschen nur so wimmelt.
Gerade in finanzieller Hinsicht bin ich aber bislang mit folgender, selbstgebauter Faustformel ganz gut gefahren: „Man muss Geld haben um es ausgeben zu können.“ Damit meine ich jetzt nicht, dass dieses Geld selbst verdient, geerbt oder gewonnen worden sein muss. Auch geliehenes Geld gehört dazu. Ich kann niemandem Geld geben, wenn ich es vorher nicht von jemandem bekommen habe. Man sollte meinen, dass dieses grundlegende wirtschaftliche Prinzip jeder verstanden hat, der mit Geld zu tun hat. Werfe ich einen Blick auf die momentane wirtschaftliche Lage in weiten Teilen der Welt bin ich mir da nicht so sicher.
Auch unsere Bundesregierung kann prinzipiell nur das ausgeben, was sie hat. Und das geht jetzt so langsam aber sicher zur Neige. Und da man die Regel „Spare in der Zeit dann hast Du in der Not“ in Zeiten des Aufschwungs ordentlich mit Füßen getreten hat geht es nach den aktuellen Plänen der Bundesregierung jetzt denen ans Portemonnaie, die sowieso schon kaum was haben.

Wo ist der Sinn denen Geld weg zu nehmen, die ohnehin schon jeden Euro zweimal umdrehen müssen aber diejenigen, die kaum noch wissen, wie Münzgeld aussieht ungeschoren zu lassen? Interessiert es den Überdurchschnittsverdiener tatsächlich, wenn er einen Monat länger auf seine neue CO2 Schleuder sparen muss? Ich bin jetzt zwar nicht der Superdupergroßverdiener aber selbst mir würde es vermutlich kaum auffallen, wenn ich plötzlich 100 Euro weniger Netto im Monat hätte. Im Gegenteil. Wenn sich dadurch tatsächlich etwas verbessern würde – ich gäbe sie gern.

Aber genau da liegt der Hase begraben und der Hund im Pfeffer: Gefühlte 200% dessen was man den Hartz4-Empfängern, den alleinerziehenden Müttern, den Alten abknapst gehen für Dinge drauf, die der gemeine Bürger selbst mit viel Wohlwollen nur als Gehirnblähungen bezeichnen kann.  Ein Blick ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler und man möchte Vater Staat nicht einen Heller mehr zustecken. Von den monetären Unterstützungen defizitärer Großunternehmen, die raffgierige Manager eingenhändig ins Aus geschossen haben, ganz zu schweigen.

Ich kann da jetzt nur für mich sprechen aber ich bin gerne bereit mehr dafür zu bezahlen, damit etwas in unserem Land wieder besser wird. Bildung, Umwelt, Kinderbetreuung, Wetter, das Fernsehprogramm – was auch immer.
Schulden zu tilgen, für die ich nichts kann fällt mir hingegen nicht so leicht.

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Wer lebt denn hier über seine Verhältnisse?

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