Meine 2 Cents – vielleicht etwas mehr
Verbrochen von Herrn Olsen am 14|03|2009Man kann es nennen wie man will.
Katastrophe… Amoklauf… Tragödie…
Die Presse hat immer viele griffige Synonyme für ein Ereignis, dass man kaum in Worte fassen kann.
Und das gilt nicht nur für die Boulevardblättchen.
Wie immer überschlagen sich in den ersten Stunden und Tagen die Ereignisse nicht so sehr wie die Berichte darüber.
Da wird spekuliert, orakelt, dem Web 2.0 aufgesessen und schlampig recherchiert.
Hat der Täter Killerspiele gespielt?
Kündigte er seine Tat an?
Hätte die Tat verhindert werden können?
Muss man die Sportschiesserei verbieten?
Gewaltvideos?
Schlechte Musik?
Who cares?
Es gibt keine 100%ige Sicherheit.
Die kreativen Kaputten dieser Welt werden immer Mittel und Wege finden, trotz aller Sicherheitsmaßnahmen Leid anzurichten.
Da helfen keine Metalldetektoren auf dem Pausenhof.
Auch keine Flüssigkeitskontrollen an Flughäfen oder das Verbot von Killerspielen.
Es hilft auch nix, jede vermeintlich anonym im Internet verbreitete (Selbst-)Morddrohung anzuzeigen oder minutiös amateurhaft den fremdländisch anmutenden Nachbarn zu beschatten. Machte das Schule käme die Exekutive irgendwann gar nicht
mehr dazu echte Verbrechen aufzuklären.
Was allzu gerne Vergessen wird: Diese Verbrechen werden von Menschen begangen.
Nicht von Pistolen, Messern, Bomben oder Fäusten.
Nicht von Killerspielen, Gewaltvideos oder schlechter Musik.
Die Menschen sind es, die viel intensiverer Zuwendung bedürfen.
Es bedarf offener Augen, Ohren und Münder von Eltern, Erzieherinnen und Erziehern, Lehrerinnen und Lehrern, Freundinnen und Freunden.
Es bedarf gesunden Menschenverstands und der richtigen „Antennen“.
Wir haben es in der Hand unsere Kinder mit der richtigen Nase für Krisensituationen auszustatten, ihnen beizubringen ein Gespür für Probleme in ihrem Umfeld zu entwickeln und entsprechend zu handeln.
Die Welt retten können wir damit nicht – aber vielleicht machen wir sie ein kleines bißchen lebenswerter.
Deutschland – nur Deutschland? – mutiert zum „Wer ist schuld?“-Land. Wie man etwas verhindern/vermeiden kann, interessiert keinen mehr. Der Schuldige ist gefragt! Und da keiner schuldig sein will, versucht man diese Schuld im Vorfeld durch die verrücktesten Aktivitäten (siehe Flüssigkeitsverbot beim Fliegen) im Vorfeld abzuwälzen. „Was wollt ihr? Ich habe doch alle Maßnahmen/Gesetze ergriffen.“
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass im Zusammenhang mit dem Kölner Einsturz des Stadtarchives die Frage diskutiert wurde, wie man soetwas in Zukunft verhindern kann. Um den Schuldigen wurde in jedem Artikel spekuliert.
Tetti: Und selbst wenn man danach gesucht hätte, wie man das in Zukunft verhindern kann wäre wahrscheinlich sowieso nur so etwas wie „Die Bauarbeiter sind schuld. Die trinken zuviel Bier.“ oder „Das Grundwasser ist schuld. Wir müssen das Grundwasser verbieten!“
[…] (Die Olsenbande – Meine 2 Cents) […]
sauber, herr olsen. wirklich wahre worte…
Gut auf den Punkt gebracht. Da sind etliche guter Gedanken dabei.
Das ist ja der Pferdefuß an der Sache. Das mit dem gesunden Menschenverstand. Den vermisse ich täglich immer mehr….