Reibungshitze
Verbrochen von Herrn Olsen am 21|10|2010Ehrlich, wenn man aus der ganzen Reibungshitze die beim täglichen über-den-Tisch-ziehen von „Verbrauchern“ Strom gewinnen könnte: Unsere Energieprobleme wären auf ewig gelöst.
Dass mit Eigenschaften, die das Produkt sowieso besitzt oder eben nicht besitzt ordentlich Werbung gemacht wird scheint mittlerweile zum Standardrepertoire der Werbefuzzies zu gehören. Selbstverständlichkeit als Feature. Tautologie als Alleinstellungsmerkmal.
Gummibärchen enthalten kein Fett. Wow!
Natürlich nicht. Es ist ein Gelatineprodukt. Es enthält Gelatine. Gemahlene Tierknochen. Und Zucker. Nicht zu knapp. Aber Zucker ist ja nicht so schlimm wie Fett und das obwohl Fett nicht die Zähne kaputt macht.
Wie ich darauf komme?
Als die Frau Olsen nach ihrem kleinen Mißgeschick heute auf der Suche nach einem neuen Schutzglas für die Aquariumleuchte war erzählte man ihr doch allen Ernstes, dass man dafür kein normales Glas nehmen könnte. Da wäre ein spezieller UV-Schutz nötig. UV-Schutz, hm? Wie war das nochmal? Warum werde ich drinnen nicht braun, auch wenn mir von draußen die Sonne durchs Fenster auf die Marmel brennt?
Genau so gut könnte man Bier mit „flüssig“ bewerben. Besser noch mit „Jetzt noch flüssiger!“.
Oder Shampoo mit „Macht ihr Haar sauber!“
Wie wär’s mit „Dieses Auto enthält kein Plutonium.“ oder „Ohne Tierversuche!“ bei einem Gurkenhobel?
Ilse, übernehmen sie!
Nachtrag: Ich sehe gerade, dass eines meiner Lieblingsblogs in nahezu die gleiche Kerbe schlägt.
Jaja, „Ohne künstliche Geschmacksverstärker“ und auf der Zutatenliste finde ich „Hefeextrakt“, was für mich als Verbraucher aufs gleiche herauskommt.
Rechtlich einwandfrei!
Und ob unsere Politiker daran freiwillig etwas ändern?
Damit kann man Bücher füllen.
„Da sparen Sie bis zu 50% und mehr!“
Wer sich hier nicht verarscht vorkommt und bei den anderen 1000 Werbebotschaften ebenso, der hat es nicht besser verdient. Scheinbar unterschätze ich die Größe der Zielgruppe, bzw. überschätze den Intellekt der Zielgruppendeppen gnadenlos.
Eigentlich traurig, auf welcher geistigen Augenhöhe man dort angesprochen wird und was einem dabei nur (noch) geistig zugetraut wird.
Tja, was die Werbung, Produktangaben und all diesem Kram angeht, kann ich Dir nur Recht geben: Verbraucherverar***ung!
Aber eines habe ich nicht verstanden, die Passage mit dem UV, dem Glas und der Sonne. Ich halte es zwar für ausgeschlossen, dass die Fische von eine normalen Lampe einen Sonnenbrand bekommen können, aber das mit dem Fenster … : Ich habe an einem sonnigen Arbeitsplatz hinter einem Fenster schon einen Sonnenbrand bekommen. Das ist doch nicht ausgeschlossen. Habe ich Dich da jetzt irgendwie mißverstanden?
LuckyJack: Normales Fensterglas ist schon ein recht guter UV-Filter. Vor allem für UV-B und UV-C Strahlung. UV-B Strahlung verursacht Sonnenbrand. Der Hersteller der Aquariumleuchte wirbt damit, dass sein „Spezialglas“ Besonders UV-B und -C filtert und UV-A durch lässt. So wie es normales Fensterglas eben auch tut.
gut gebrüllt, löwe.
die aigner bringt da ja jetzt so ein online portal, auf welchem verbraucher selbst diese dinge anprangern können. mal schauen, wie das so anläuft.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,724387,00.html
Aha, dann hat es bei mir wohl an dem langen Arbeitstag gelegen.
Dann will der Hersteller vermutlich nur seinen hohen Preis rechtfertigen?
Normales Glas ist durchlässig für alle Wellenlängen oberhalb 350 nm. Es wird umgekehrt recht schwierig Glas zu finden das unterhalb dieser Wellenlänge noch durchlässig ist, z.B. Quarzglas. Das man schon unter Fensterglas nicht braun wird konnte ich meinem Bruder schon vor 15 Jahren erzählen.
Zur Lampe: Es kommt darauf an welche Lampe genutzt wird. Normale Glühbirnen senden kein U aus, Quecksilberdampflampen, die ihr Strahlungsmaximum bei 254 nm haben und die sichtbares Licht nur durch die Leuchtschicht erzeugen dagegen schon.
Aber jetzt mal im Ernst, das Werbung verbloedet ist ja klar, aber bei deiner Sonnenempfindlichkeit, sitzt du jetzt mit LSF 20 vor dem Becken?
Das mit dem Fensterglas und der Sonne gabs auch mal bei der Maus oder Wissen macht Ah!. Da haben sie das mit UV-empfindlichem Papier getestet. Voll wissenschaftlich halt.