PEBC
Verbrochen von Herrn Olsen am 20|05|2010Den EDVlern unter euch dürfte die Abkürzung „PEBKAC“ etwas sagen. Sie steht für „Problem exists between keyboard and chair“ und deutet darauf hin, dass die Fehlerquelle der Benutzer und nicht etwa die EDV ist. Für die Fotografie habe ich eine ganz ähnliche erfunden. „PEBC“ – „Problem exists behind Camera“. Oft, sehr oft ist nämlich nicht das Equipment Schuld an schlechten Bildergebnissen sondern der Knipser, der es in der Hand hält.
Meine Lieblings PEBCs (alle schon selbst durchlebt) möchte ich hier mal aufzählen.
- „Meine Kamera hat drölftausend Dollar gekostet. Die Bilder müssten viel schärfer sein. (Irrglaube schlechthin)
- „Der Schnee sieht so grau aus. Die Kamera ist kaputt“ (vergessen überzubelichten)
- „Mit dieser Scherbe kann das Bild ja nicht kontrastreicher werden!“ (Sonne von links vorne ohne Streulichtblende)
- „Die Farben sind total unnatürlich!“ (Weißabgleich auf Kunstlicht bei Kerzenschein)
- „Die Konzertfotos sind alle komplett schwarz!“ (Modus stand noch auf „M“ mit Blende f/11 und 1/500 vom letzten Strandshooting)
- Scheiß Kamera! Die Bilder sind total langweilig! (langweiliges Motiv)
Vermutlich gehört das Stirnflachklopfen genau so zur Fotografie wie zu anderen Tätigkeiten auch.
Und jetzt Hosen runter:
Was sind eure Lieblings-KEBCs? Selbst schon eine flache Stirn?
Die Person hinter der Kamera ist immer der Fehler.
Warum?
Weil sie das Ergebnis, das Foto bewertet. Eine Kamera kann keine fehlerhaften Fotos machen. Als Beispiel nehme man die aktuellen Ergebnisse der Polawelle. Kommt das Farbgemisch aus einer Polaroid, geht ein Raunen durchs Netz – von wegen große Kunst und so -, würde man den Papierrahmen entfernen und behaupten, das Ergebnis käme aus einer digitalen Canon, man würde dich für verrückt erklären und dir den Rat geben, die Kamera sofort dem Hersteller um die Ohren zu hauen.
Tetti: Das sehe ich zwar ähnlich – hier war mit „Fehler“ aber gemeint, dass der Knipser nicht das Ergebnis erhielt, was er sich erhoffte. Und daran ist in den meisten Fällen eben nicht die Ausrüstung schuld.
Sage ich doch. Das Hirn dahinter redet sich das Ergebnis passend. Hat man gewackelt, nicht richtig scharf gestellt, die Blende falsche gewählt, die Füße abgeschnitten … dann war es mit Sicherheit die Ausrüstung. Weiß man von der Beschränkungen der Ausrüstung, dann deklariert man das Ergebnis zur gehobenen Kunst. Gleiches gilt, wenn drei Leute gleichzeitig verwackelte Bilder anfertigen.
Ich hab‘ mich über falsch belichtete Photos geärgert und der Kamera die Schuhe in die Schuhe geschoben, bis ich mal von Miezmiez Nachhilfe bekommen habe. Seitdem sind meine Bilder auch nicht viel besser geworden…
Mehr Megapixel bei immer kleiner werdenden Kameras kann nur Fortschritt für Bildqualität und überhaupt alles sein!
@ Tetti: Das sehe ich etwas anders. Das Hirn vor dem (heutzutage) Monitor redet sich das Bild passend.
Wir (die Mehrheit) erwarten doch Bilder, die 100% scharf, ohne Rauschen, Farbecht, sauber, plastisch und 1:1 unseren Sehgewohnheiten entsprechen.
Aber das ist doch alles ähnlich der Mode. Fotografie ist und darf nicht so definiert sein.
Aus Deine Äußerung entnehme ich, dass man doch vom Hersteller Canikon erwartet, das solche Bilder entstehen. Ist dies nicht der Fall, dann ist entweder die Kamera defekt oder man macht grundlegend etwas verkehrt.
Bei den Polas würde ich auch nicht gleich von Kunst reden. Da gebe ich Dir völlig recht.
Aber es ist eine Form der Fotografie. Und bisher ist die normale Form der Fotografie wie oben beschrieben. Das könnte man auch boshaft Mainstream nennen.
Fotografie besteht halt aus mehr wie Blende, Zeit und Ausschnitt usw. Für dies Faktoren spielen aber hauptsächlich menschliche Entscheidungen eine Rolle. Und die sind nunmal fehlbar und individuell…
Viele Grüße,
Ronnie
[…] hatte in einem Anflug intoleranter Arroganz ja hier unlängst behauptet, dass die Kamera viel seltener dejustiert ist als der, der sie benutzt. In den […]