Von der Bildbearbeitung
Verbrochen von Herrn Olsen am 20|04|2010Ich muss da nochmal kurz drauf eingehen, für den Fall dass meine Leser annehmen ich sei grundsätzlich gegen jegliche Form der Bildbearbeitung.
Das bin ich natürlich nicht. Ganz im Gegenteil.
Bildbearbeitung hat es bei jeder Form der Fotografie schon immer gegeben. Und sie ist mitnichten eine Erfindung der digitalen Welt. Viele der Techniken, die heute in jeder Bildbearbeitung zu finden sind stammen ursprünglich aus den Zeiten als das einzig Elektrische beim Fotografieren noch das rote Schummerlicht in der Dunkelkammer war. Bildbearbeitung zog und zieht sich bis heute durch den gesamten Prozess, fängt schon vor der ersten Linse (in Form von allerlei Filtergeraffel) an und hört erst auf, wenn das Bild als endgültige Datei, Dia, Abzug, Poster oder Fototapete vorliegt. Sie erfolgt sowohl in der Kamera als auch im Labor oder auf dem Computer und sie hat natürlich ihre Daseinsberechtigung, denn ein Bild -analog oder digital- sieht in den allerseltensten Fällen tatsächlich so aus wie man es gerne hätte. Denn meistens möchten wir mit einem Bild etwas transportieren. Im Betrachter etwas auslösen. Der schöne Sonnenuntergang soll auf dem Bild so aussehen, wie man ihn empfunden hat. Nicht wie er tatsächlich aussah. Wir möchten, dass Oma Hildegard die Dritten rausfallen angesichts der strahlend roten Sonne, dem intensiven Farbverlauf von blau nach rot, dem Leuchten der vereinzelten Cirruswolken…
Aber wie soll das gehen? Es gibt keinen Monitor, der so hell leuchtet wie die Sonne. Ein Papierabzug leuchtet überhaupt nicht. Außerdem sind fast alle Medien mit denen Fotos heutzutage wiedergegeben werden winzig im Vergleich zu dem, was wir mit unseren Augen wahrnehmen. Oder zu niedrig aufgelöst. Oder beides.
Was soll also daran falsch sein, im Labor oder am Computer an den Farben zu drehen, bis zumindest ansatzweise der Bildeindruck entsteht, den wir festhalten wollten?
Das untere Bild zeigt, was mir aufgefallen ist als ich die Entscheidung traf, das Bild zu knipsen. Eine Hauswand in Warnfarbe als Hintergrund für den Stromkasten auf dessen Front ein Warnschild in einer anderen Warnfarbe klebt. Dazu noch die diagonal verlaufenden Schatten im gleichen Winkel wie die linke Seite des warnenden Dreiecks. Fein. Das soll der Betrachter sehen, wenn er das Bild anschaut. Und das funktioniert mit der Version 2 besser, weil ich die oben erwähnten Aspekte per Bildbearbeitung hervorgehoben habe.
Was spricht gegen gezieltes nachschärfen, abwedeln oder nachbelichten um den Blick des Betrachters zu leiten?
Warum sollen wir, durch geänderte Farben zum Beispiel, nicht eine völlig andere Bildaussage schaffen?
Im Endeffekt geht es darum, was wir mit dem Bild bewirken wollen.
Und sind wir mal ehrlich: So ein wenig frickelei macht doch auch Spaß, oder?
Zum letzten Satz: ja, das würde es sicherlich, wenn ich -was so etwas angeht- nicht zum Himmel schreiend zu blöd dafür wäre. Ich scheitere ja schon an Herausforderungen wie Grautönen oder Sepia, geschweige denn das Färben einzelner Segmente, vom Freistellen o.ä. ganz zu schweigen.
ich bin ja auch jemand, der jedes bild nachbearbeitet. und ich bin auch der meinung, das hat durchaus auch seine berechtigung. wenn damit beim betrachter ein effekt erzielt wird, warum nicht?
kann ja jeder machen, was er will. ich akzeptiere ja auch die „out of cam“ fraktion.
aktuell macht es mir noch einen heiden spaß, an den fotos zu schrauben. das kann aber auch irgendwann anders werden und mir gefällt der stil nicht mehr. ich entwickle mich ja weiter.
Ganz Deiner Meinung!
http://blog.maexotic.de/archives/85-Something-Behind-You-Is-Drooling…html
Mein Reden
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