Wieso arbeiten? Ich krieg doch Stütze!
Verbrochen von Herrn Olsen am 12|02|2010Da platzt mir echt fast die Halsschlagader.
Was passiert, wenn Politiker und Medien einfach nur das bräsig nachplappern, was eine Sekundärquelle (in diesem Fall die FAZ) meint herausgefunden zu haben, kann man sehr schön in diesem Bildblog-Artikel lesen.
Nein! Jemand der arbeiten geht, und sei er auch „nur“ „Geringverdiener“, hat nicht weniger Geld in der Tasche als ein Hartz IVler.
Der Gesetzgeber hat in weiser Voraussicht nämlich Freibeträge geschaffen, die ein in Lohn und Brot stehender Arbeitnehmer in Abzug bringen kann sollte er weniger verdienen als das ihm zustehende ALG II. Im Klartext bedeutet das, dass der Staat ihm die Differenz zum ALG II + einen Freibetrag zwischen 240 und 350 Euro erstattet. Er hat also in jedem Fall mehr. Und zwar deutlich.
Und was machen unsere Medien und sogar Herr Westerwelle? Erzählen den Millionen Arbeitslosen, dass sie schön doof wären wenn sie arbeiten gehen würden. Und mit Sicherheit gibt es etliche, die das glauben. Glauben ist schließlich mit weniger Anstrengung verbunden als Wissen. Großartig. Weiter so!
Was erwartest Du, wenn heute sehr häufig Praktikanten in den Redaktionen ihr Unwesen treiben.
Da gibt es doch gerade ein sehr aktuelles Thema / Person dazu. Kennst de den, der frech in die Kamera posaunt, wer Arbeit ist selber Schuld. So ein Typ, der schon seit Jahrzehnten von der Stütze lebt.
Ich frage mich jedes Mal, wie geht so was. Frechheit! Da wir keiner vom Amt aktiv. Angeblich hätte man aufgegeben ihn in Lohn und Brot zu bringen. Von Sanktionen kaum die Rede! Ätzend
Die meisten armen Hartz IV-ler sind ja wirklich rechtschaffend, trotzdem wünschte ich mir mehr Sachleistunge, damit die Kinder wirklich zum Sport kommen etc.
So genug gemotzt
Erdbeere
@Erdbeere:
Du meinst sicher „Arno Dübel“. Ich musste den Fernseher abschalten um nicht ganz auszuflippen, als ich das gesehen habe. Normalerweise dürfte so einer nicht frei rumlaufen. Oder er müsste Angst haben, von rechtschaffenden Menschen am nächsten Baum aufgeknüpft zu werden.
Es ist mir absolut unverständlich, weshalb so ein fauler Sack Anspruch auf die gleichen Bezüge hat, wie ein arbeitsloser Familienvater mit 55 Jahren, der sein Leben lang gearbeitet hat.
In unserem schönen Land zählt nicht mehr die Leistung, sondern es gilt „frecht gewinnt“.
Jojo… Arno Dübel. Sicherlich ein freches Beispiel mit dämlicher Einstellung. Soviele Dübels gibt´s aber nicht. Daher ist der Typ für mich irrelevant und bestenfalls für Stimmungsmache in den Medien geeignet. Scheint sogar zu klappen.
@Chris: Wieso sagst Du denn „Sogar Herr Westerwelle“ …. Was hast Du erwartet? Du bist doch nicht überrascht, oder? Ich jedenfalls nicht. Auf alle Fälle sorgt Westerwelle für Stimmung in der Koalition. Und zwar für schlechte. Westerwelles Geschwafel über „spätrömische Dekadenz“ bei Hartz4 Empfängern ist an der Grenze des Erträglichen. So langsam hab ich nicht mal mehr Mitleid mit dieser Erscheinung.
Heiner Geißler hat schon recht, wenn er über einen „Esel im Aussenamt“ spricht.
Volki: Mich stört ja nicht, dass Herr Westerwelle sagt was er denkt. Mich stört, dass er denkt was er denkt weil er die Fakten entweder nicht kennt oder zu dämlich ist sie zu verstehen. Fakt ist, dass sich Arbeit in Deutschland „lohnt“ – zumindest finanziell. Und zwar mehr als ALG II zu beziehen. Und das hat er – wie viele andere (unter anderem offensihtlich auch Herr Dübel) – offensichtlich (noch) nicht verstanden. Leider. Es ist meiner Meinung nach sinnvoller dem Volk zu sagen, dass sie mehr Geld in der Tasche haben wenn sie Arbeiten gehen anstatt das (falsche) Gegenteil zu posaunen.
@Chris: Ok, ob es sich „lohnt“ ist sicher auch eine persönliche Entscheidung. Dem einen reichen schon 100€ über Hartz4 um einen Job als Toilettentieftaucher anzunehmen, dem anderen nicht. Wieder andere nehmen sogar Sanktionen in Kauf, wenn sie eine Arbeit ablehnen. So wie z.B. Herr Dübel, der längst nicht mehr den vollen Satz bekommen dürfte. Das Problem ist ja, dass er das so akzeptiert – das Problem liegt nicht im „Verstehen“.
Der Staat lässt niemanden verhungern. Und das ist gut so. Trotz solcher unterbelichteten Vollpfosten wie H. Dübel. Daran wird H. Westerwelle auch nichts ändern. Sein Geschrei bekommt angesichts des jüngsten Verfassungsgerichtsurteils bzgl. Hartz4 sowieso eine komische Färbung.
H. Westerwelle outet sich im Moment als Populist der gehobenen Sorte. So machen Politiker das, wenn sie ihren Stern sinken sehen. Das FDP Klientel wird ihn dafür lieben. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
Wenn ich wählen dürfte, dann würde ich mit meinen Steuern lieber dem Dübel bis zu seinem Lebensende die „Stütze“ finanzieren (bei gleichzeitigem Medienauftrittsverbot) statt den Schaden, den Herr Westerwelle derzeit anrichten. Ganz zu schweigen von seiner Pension.
@tetti: Das unterschreibe ich!
Interessanterweise laesst sich Herr Duebel ja immer krank schreiben. Also gibt es einen oder gar mehrere Aerzte die ja an seinem „Dielemma“ auch nicht mitverdienen. Macht sich da nicht eine gutverdienende Berufsgruppe mitverantwortlich?
Trotzdem halte ich ihn fuer eine Ausnahme in dem System. Und diese oeffentlich Vorfuehrung dient ja eindeutig dazu, von der sonst sehr verschwenderischen Politik abzulenken. Wenn ich mal ausrechnen wuerde, wieviel alleine die HSH Nordbank an Steuergeldern eingestrichen hat, obwohl der Vorstandsvorsitzende Bilanzfaelschung bzw. Betrug begangen hat. Ob der Steuerzahler dieses Geld jemals wieder sieht, bezweifle ich mal. Aber das was dort geflossen ist, reicht mehrere Jahre aus um allen Duebels dieses Landes ihr klaegliches Leben zu finanzieren. Von HRE und Bayern LB rede ich noch nicht. Alleine die Bad Bank der HRE hat ein Volumen von ca. 210 Milliarden, Ausreichend um den gesammt ALG II Etat fuer mehr fast 4 Jahre zu finanzieren.
Nur noch diese Anmerkung, die Stellen fuer Betriebspruefer (jeder Betriebspruefer holt ca. 1 Mio an zusaetslichen Steuern rein) wird in den naechsten Jahren um 1500 reduziert, die Stellen fuer Ermittler gegen Schwarezarbeit aber um 6.500 aufgestockt. Jeder kann jetzt seine eigenen Schluesse ziehen wer fuer die enormen Staatsschulden aufkommen wird.
Von außen betrachtet könnte manauf die Idee kommen, unserer System wie folgt zu schreiben:
Bürger, die berechtigterweise – weil in eine unverantwortliche Notsituation geraten, Hilfe von der solidarischen Gesellschaft erhalten, werden als Sozialschmarotzer angesehen. Eine Personengruppe, die aus Gier und persönlicher Statusmehrung (Habsucht) Milliarden – die nicht einmal ihnen selber gehören – in den Sand setzen, wird als „Leistungsträger“ angesehen und teilweise sogar angebetet.
So eine Gesellschaft kann auf Dauer nicht funktionieren, und da hätte Herr Westerwelle mit seiner spätrömischen Dekadenz vollkommen Recht.
Mit den Freibeträgen hast du zwar recht, aber du kannst den dummen Pöbel doch nicht mit Details belasten! Der merkt plötzlich noch, dass er mit den populistischen Äußerungen total verarscht wird.
Wobei das auch nicht schlimm wäre, denn die Deutschen lassen sich ja gern alles gefallen.