Rohkost
Verbrochen von Herrn Olsen am 22|07|2009Die einen sagen: „Der Fotograf, der was auf sich hält, fotografiert im RAW-Modus um auch nachträglich am Computer noch das letzte Quentchen Detail aus seinen Bildern rausholen zu können und die optimalen Bildeinstellungen zu finden.“
Die anderen sagen: „Wäre er ein guter Fotograf bräuchte er das gar nicht.“
Wie auch immer man es betrachten mag, zwei Dinge sind sicher:
- Knipse ich im RAW-Modus dann flutscht das Bild ohne irgendeine Nachbearbeitung direkt vom Sensor auf meine Speicherkarte. Es enthält in diesem Stadium viel mehr Information als es ein JPG jemals könnte und einen Helligkeitsumfang, den heutige Monitore/Grafikkarten nicht darstellen können.
- Um ein RAW beispielsweise in ein JPG zu übersetzen muss ich eine Menge dieser zusätzlichen Information weglassen und mich für die Informationen entscheiden, die es in die endgültige Bilddatei schaffen sollen. Dazu benötige ich einen „RAW-Konverter“.
Ich hab da mal was vorbereitet:
Die rechte Bildhälfte zeigt das mit RawTherapee bearbeitete RAW, die linke Bildhälfte das JPG, wie es mit Standardeinstellungen aus der Kamera kam.
In meinem Beispiel gibt es einen ziemlich großen Bereich im Vordergrund, der auf dem unbearbeiteten Bild komplett schwarz erscheint. Warum? Um nicht überzubelichten (was dazu geführt hätte, dass in den helleren Bereichen der Wolken keine Strukturen mehr erkennbar gewesen wären) musste ich mich für eine Zeit/Blendenkombination entscheiden, die dazu führte, dass dunkle Bereiche im Bild fast komplett schwarz sind. Das entspricht allerdings nicht dem Eindruck, den mein Auge von diese Szenerie hatte. Ich konnte das Maisfeld im Vordergrund sehr gut erkennen. Das menschliche Auge ist aber auch wesentlich weiter entwickelt als der Bildsensor einer Kamera und passt seine Blende noch dazu kontinuierlich an.
Um also dem nahe zu kommen, was das Auge sah muss ich die dunklen Bereiche ein wenig aufhellen. Das funktioniert aber nur, wenn die dunklen Bereiche noch ausreichende Abstufungen aufweisen und das tun sie im RAW-Format. In einem JPG wären die schwarzen Bereiche im Vordergrund einfach nur schwarz und ohne Konturen. RAW kennt aber auch noch eine Menge Abstufungen von „schwarz“ und aus diesen lassen sich durch Aufhellung wieder Konturen herstellen. Außerdem kann man noch alle möglichen anderen Korrekturen vornehmen. Weißabgleich zum Beispiel.
Jetzt hab ich mich schon wieder viel zu sehr in die Details verrannt dabei wollte ich eigentlich was über Raw-Therapee schreiben. Also:
„Raw-Therapee“ ist ein Raw-Konverter, der es durchaus mit Lightroom, Bibble und Co. aufnehmen kann dazu aber ein ganzes Stück günstiger ist als die Konkurrenz. Genauer gesagt ist es „Donationware“ was soviel bedeutet wie: „Wenn’s Dir gefällt darfst Du gern was spenden.“
Der Funktionsumfang ist riesig. Es werden diverse Formen der Belichtungsanpassungen unterstützt, die Tonwertkurve ist dabei, Farbtemperaturanpassung, Entrauschung, Verschärfung, Vignettenentfernung usw, usf. Einzig die von Lightroom 2.x bekannten zerstörungsfreien Verläufe und Reparaturpinselspielereien fehlen. Aber hey: Irgendwofür muss das Bildbearbeitungsprogramm ja auch noch gut sein.
Presets (also RAW-Entwicklungseinstellungen) können nach belieben gespeichert werden und jeder Bearbeitungsschritt liegt auf einem Stapel durch den man vorwärts und rückwärts navigieren kann.
Ein weiterer Vorteil: Portabel ist das Ganze. Das einmal installierte Programm einfach von der Platte auf nen Stick kopieren und schon kann man RAW auch auf dem Rechner von Opa Peter machen.
Ausserdem entfällt bei RawTherapee das ganze Katalog-Gefummle á la Lightroom. Es wird mit den Dateien auf dem Datenträger gearbeitet und fertig. Für mich ein Vorteil. Ich weiß ganz einfach gern wo meine Daten sind bzw. nicht mehr sind.
Mein Fazit: Wer auf Fortgeschrittenes Rumgepinsel und eine Katalogdatenbank verzichten kann sollte sich RawTherapee unbedingt ansehen. Ich werde auf jeden Fall etwas „donaten“.
Hier geht’s zur RawTherapee-Website.
Noch nicht satt?
Mehr Infos zu RAW bei Markus Waeger und Traumflieger.de.
Wie so eine Bearbeitung im RAW-Konverter (hier allerdings Lightroom) funktioniert seht ihr bei kwerfeldein.de
Danke für den Tipp. Ich habe mir das Programm mal gezogen und ausprobiert. Auf den ersten Blick sieht es gar nicht schlecht aus. Die Tage werde ich damit intensiver experimentieren.
Stefan G.: Bin auf deine Ergebnisse gespannt.
Nach deinem Tipp durfte ich feststellen, dass es das Nachsorge-Programm in einer finalen Version gibt.
Langsam verstehe ich, warum Winzigweich gerne genommen wird. Linux -> ./rt: error while loading shared libraries: libgiomm-2.4.so.1: cannot open shared object file: No such file or directory